Klassische Dressur

Anja Beran, Asfaloth und Michaela Hempen

Ich hatte immer eine Passion für Dressur. Die Harmonie zwischen Reiter und Pferd, die Leichtigkeit. Das magische Zusammenspiel, eine Kommunikation, die für den Aussenstehenden unsichtbar ist. Aber ich hatte keinen guten Zugang, keinen Plan wie ich dies jemals erreichen könnte. 

Als junges Mädchen, als ich das bronzene Reitabzeichen machte, durfte ich einmal das Pferd meines Reitlehrers reiten. Es war ein großer Schimmelwallach namens “Falke”. Bis dahin war ich nur Schulpferde geritten, die durch die vielen schlechten Reiter, die sie ertragen mussten, so ziemlich alles ignorierten. Falke war anders. Ich konnte keine gerade Linie reiten, da er auf jede meiner unkoordinierten Bewegungen sofort reagierte. Wackelte ich etwas nach rechts, so brachte er sich sofort wieder unter mein Gewicht durch eine Seitwärtsbewegung. Es war erstaunlich und ich wollte mehr davon.

Erst 2011 entdeckte ich diesen Zugang zur Dressur, als ich Anja Beran kennenlernen durfte. Ich fuhr zu ihrem allerersten Internationalen Workshop und habe seither keinen einzigen verpasst. Was mich damals am meisten begeistert hatte, war ihr Vermögen ein Pferd durch Reiten zu therapieren. Für mich als Tiermedizinerin war das natürlich faszinierend. Sie stellte Pferde vor, die “austherapiert” waren, als sie zu ihr kamen, nicht mehr reitbar. Für manche Pferde bedeutet das das Aus. Aber sie hat alle behutsam gymnastiziert, erst am Boden, dann im Sattel und diese Pferde weiter gebracht als andere gesunde Pferde es jemals schaffen. Und das alles mit viel Geduld,  Herzlichkeit, Wissen und Können. Seit diesem 2011 Workshop wusste ich, dass ich von Anja lernen möchte.

Im Sommer 2012 fuhr ich dann mit Asfaloth über die Alpen für einen Monat bei Anja. Wir hatten über drei Wochen täglich Unterricht. Ich bin heute noch erstaunt, dass ich mir das zugetraut habe. Aber was wir in der Zeit gelernt haben, bestimmt Asfaloths Training bis heute. Anja gab uns den Leitfaden, an dem ich mich entlanghangelte. Ich ließ mir alle Zeit der Welt um zum Ziel zu kommen, aber ich wusste was ich wollte und warum. 

Das WARUM ist wichtig, denn ich mache die Dressurlektionen nicht zum Selbstzweck. Anja zeigt uns warum diese Übungen wichtig sind und weshalb wir verstehen müssen, welche Übung ein Pferd zu einem bestimmten Moment braucht.

Mein größtes AHA! von unseren Reitstunden bei Anja damals war das Verständnis weshalb Asfaloth keinen Arbeitstrab hatte. Ich hatte bereits erwähnt, dass er nur Jog ging, keinen Trab. Wenn ich ihn antrabte, dann fiel er nach wenigen Tritten in diesen Jog oder in den Schritt. Mehr Treiben war nicht die Lösung. Anja erklärte mir, dass er gar nicht vorwärts gehen KANN, weil er so schief ist. Er fällt auf die äußere Schulter, die Kruppe schiebt sich nach innen, und er blockiert sich selbst. Die Lösung liegt im Geraderichten. Ich musste die Schulter vor die Hinterhand bringen und die Kruppe nicht hereinfallen lassen, und schon konnte Asfaloth flüssig nach vorne traben. 

Diese Einsicht war enorm, und dieses Verständnis zusammen mit den Lektionen die Anja mir mit nach Hause gab, haben unser gesamtes Training bis heute bestimmt.


Aber wie kam ich nun zum Clickertraining

Es geschah in einer kalten Winternacht Anfang 2010 und es war nicht schön. Lies weiter um zu erfahren was da geschah…